Die Geschichte des Wüsten Schlosses hinsichtlich seiner Entstehung, seines Zweckes und seines Namens ist bis heute nicht
restlos aufgeklärt.
Es hat zu vielen Forschungen und Vermutungen Anlass gegeben.
Genauere Kenntnisse über Umfang und Größe der Anlage sowie zu deren Nutzung erbrachten zwei größere archäologische Ausgrabungen in diesem Jahrhundert. Zwischen 1903 und 1908 waren unter Leitung
des Oschatzer Stadtverordnetenvorstehers, Justizrat H.J. Schmorl, größere Teile der Anlage freigelegt und zahlreiche Funde gemacht worden. Eine zweite große Grabung fand durch Herrn Spehr vom
Landesamt für Archäologie Dresden 1991/92 statt. Dabei wurde die Anlage vollständig ausgegraben und der gesamte Grundriss ermittelt. Es konnte eindeutig festgestellt werden, dass die unbefestigte
schlossartige Anlage niemals zu Verteidigungszwecken diente.
Das Objekt wird als "romanischer Jagdpalast" bezeichnet. Die Vierflügelanlage des Schlosses ist für jene Zeit Anfang des
13. Jahrhunderts erstmalig in Deutschland und weist auf Einflüsse des Mittelmeerraumes hin. Bauherr war wahrscheinlich Markgraf Dietrich von Meißen und der Ostmark, der das Jagdschloss um 1210
bauen ließ.
Die Funde belegen, dass das Jagdschloss nur im 13. Jahrhundert genutzt und nicht durch Brand zerstört wurde. Vielmehr ist es allmählich verfallen, weil es ab dem 14. Jahrhundert nicht mehr in
Funktion war. Die heutigen Baureste bestehen hauptsächlich aus zwei 9,60 m hohen Mauerstummeln und weiteren Mauerresten.