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Gegenüber dem Haupteingang der St. Aegidien-Kirche befindet sich das Vogtshaus.
Das Vogtshaus in Oschatz gilt als das älteste Steinhaus profaner Bauart Mitteldeutschlands. Es wurde um 1180 errichtet und in der Zeit von 2006 bis 2009 durch die Stadtverwaltung Oschatz saniert. Im Auftrag des Meißner Markgrafen Dietrich des Bedrängten übte von hier aus um 1200 der Oschatzer Stadtvogt das landesherrliche Recht aus. Das Gebäude ist im romanischen Baustil errichtet, wie die Trifore an der Ostfassade und Fragmente eines Fünfbogenfensters an der Nordfassade zeigen. Mehrere Male wurde das Grundstück beschädigt, so beim Hussiteneinfall 1429 und bei den Stadtbränden. Das später auch als Rathaus bezeichnete Gebäude wurde 1478 an Wolf von Schleinitz auf Ragewitz verkauft. Dieser ließ möglicherweise die floral verzierte Frescomalerei in der Fensternische im Erdgeschoss errichten. Christoph von Truchsaß auf Wellerswalda erwarb das Haus 1526. Von 1544 bis 1843 wurde es als Siegelhaus der reichen Tuchmacherinnung genutzt und deshalb auch als "Tuchmacherhaus" bezeichnet. Das Wappen an der Fassade und die Zunftzeichen im Saal des Gebäudes erinnern an die Jahre der Tuchfabrikation. Bis Anfang der 1990er Jahre befand sich das Haus als Wohnhaus in Privatbesitz. Nach der Sanierung wurde es im Oktober 2009 als Bürogebäude feierlich eröffnet und nunmehr als "Haus des Handwerks" genutzt.
Im Vogtshaus können Beispiele der Baukunst der Romanik, Gotik, Renaissance und aus der Zeit des Jugendstils am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.